Onlineversion des Informationsblatt der Magdeburger Straßenbahnfreunde e.V.
Postfach 3611 - 39011 Magdeburg   •   Nr. 04 / 2010   •   Redaktionsschluss: 08.04.2010

Themen

· Winterdienst zu Zeiten der Pferdebahn
· Ein wenig "Stallgeruch" blieb hängen
· Strombrückenverlängerung und Wiener Straße im Focus
· Erfolgreiche Magdeburger Modellbahnbörse


Winterdienst zu Zeiten der Pferdebahn

Winterdienst zu Zeiten der Pferdebahn

Bereits vor über 100 Jahren war man bei schienengebundenen Verkehrsmitteln durchaus erfinderisch, wenn es darum ging, mit geeigneten technischen Mitteln den Tücken des Winters zu begegnen, wie diese bildliche Darstellung beweist, die uns Jürgen Puchert von einem befreundeten Straßenbahnfreund übermittelt hat. Die Waggonfabrik P. Herbrand & Co. in Köln war nicht zuletzt auch der „Haus- und Hoflieferant“ der Magdeburger Trambahngesellschaft.

Ob dieser Salzstreuwagen jedoch tatsächlich einmal auf Magdeburger Pferdebahngleisen gefahren ist, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Möglicherweise wurde die Anschrift „Magdeburger Trambahn Nr. 1“ lediglich aus Referenzgründen gegenüber einem treuen Kunden in die bildliche Darstellung eingefügt. Interessant ist jedoch für uns in erster Linie die Tatsache, dass man bereits zu Pferdebahnzeiten durchaus technisches Know how besaß.

Nach Angaben des Herstellers war dieses Fahrzeug 2,020 m lang, 1,310 m breit und (ohne Aufbauten) 0,530 m hoch. Es besaß einen Achsstand von 1,165 m bei einem (Leer-) Gewicht von 2.000 kg. Neben der Holzbauweise werden eine (Hand-) Bremse, ein leichtes Dach, Spurreiniger und Besen, Glocken und Laternen sowie ferner eine Rührtrommel und Streurohre genannt. Die technische Beschreibung dieses Werbeprospektes ist in deutscher, englischer und französischer Sprache abgefasst.


Ein wenig "Stallgeruch" blieb hängen

Alljährlich veranstaltet der MEC „Theodor Kunz“ aus Pirna im Monat Februar seine Modellbahnmesse in den Dresdener Ausstellungshallen auf dem ehemaligen Schlachthofgelände Das Erfolgskonzept dieser inzwischen weit über die sächsischen Grenzen hinweg zu einer festen Größe gewordenen Ausstellungen liegt dabei nicht zuletzt in den langjährigen Dresdener Modellbahntraditionen begründet, war doch die Sachsenmetropole bereits zu „tiefsten“ DMV-Zeiten eine unangefochtene Hochburg der kleinen Spurweiten. Auch ich habe hier als Student meine organisierte Modellbahnertätigkeit begonnen und wenig später – genau gesagt am 18. Dezember 1977 – meine erste Arbeitsgemeinschaft gegründet. Das Datum ist dabei bis heute fest im Gedächtnis geblieben, war doch der Gründungstag „meiner“ damaligen AG 3/64 im DMV (der DDR) zugleich der letzte Betriebstag der beliebten Dresdener Lockwitztalbahn.

Ein wenig „Stallgeruch“ an meine Jugendzeit als Modellbahner ist bei mir ohne Frage bis heute hängen geblieben – und so war dann auch unsere erstmalige Teilnahme an der Dresdener Modellbahnmesse für mich gewissermaßen so etwas, wie ein kleines „Heimspiel“ zurück zu den Ursprüngen, bei dem ich dann auch meine privaten Anlagenteile nach ostsächsischen Motiven einem interessierten und vielfach auch fachkundigen Publikum präsentieren konnte. Von großem Vorteil war dabei die von mir bereits seit langem favorisierte Einordnung meiner „Niederlockwitz“-Teile unmittelbar hinter „Schönebeck“, womit sich erstmals auch ein sog. Inselbetrieb mit Fahrzeugen nach Dresdener Vorbild unter Ausstellungsbedingungen problemlos praktizieren ließ.

Interessanterweise waren wir mit unserer reinen Straßenbahnanlage in Dresden wieder einmal ein ausgesprochener Außenseiter, da die einheimische Modellstraßenbahnerfamilie mit Ausnahme der Fa. BEKA in den Messehallen am Schlachthof nicht vertreten war. Ohne Frage hatte jedoch der Veranstalter in Anbetracht der überaus großen Zahl an Eisenbahn- und Modellbahnvereinen im sächsischen Raum auch irgendwo die sprichwörtliche „Qual der Wahl“, um ein möglichst breit gestreutes besucherfreundliches Mix an großen und kleinen Anlagen – gepaart mit Ständen von Herstellern und Händlern – auf einer räumlich relativ begrenzten Ausstellungsfläche unterzubringen. Dies ist ihm letztendlich auch mit Bravour gelungen, wobei insgesamt 12.500 Besucher an drei Ausstellungstagen ein Ergebnis darstellen, wovon man anderenorts sicherlich nur träumen kann. Und was noch zu sagen wäre: Wir kommen mit unserer Anlage gern wieder.
– Christoph –


Strombrückenverlängerung und Wiener Straße im Focus

In den zurück liegenden Wochen wurden in der Magdeburger Tagespresse neben dem umstrittenen Tunnelprojekt unter dem Hauptbahnhof gleich zwei weitere Großprojekte offeriert, die nahezu zeitgleich bereits 2011/2012 in Angriff genommen werden sollen: Die seit langem überfällige Strombrückenverlängerung incl. einer neuen Straßenbahn-Ersatztrasse in Richtung „Ostelbien“ sowie der Teilabschnitt von der Halberstädter zur Leipziger Straße im Zuge der Wiener Straße als ein weiterer Baustein der sog. „Zweiten Nord-Süd-Verbindung“ der Magdeburger Straßenbahn.

Da eine Weiterführung der v. g. Straßenbahntrasse von der Leipziger über die Raiffeisen- und Warschauer Straße bis zur Schönebecker Straße gegenwärtig bis auf weiteres offensichtlich erst einmal wieder zurück gestellt zu sein scheint, wird die Notwendigkeit der aktuellen Neubaustrecke durch die Wiener Straße nicht ohne Grund von vielen Magdeburgern in Frage gestellt, da die auf dieser Querspange verkehrenden Buslinien 52 und 54 damit nicht ersetzt werden können. Um die neue Verbindung auch durch eine regelmäßig verkehrende Straßenbahnlinie bedienen zu können, bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, die bestehende SL 5 mit einer noch größeren Schleifenfahrt vom Hasselbachplatz über die Leipziger und Wiener Straße zum Südring und weiter nach Olvenstedt zu führen. Eine andere, aus div. MVB-Quellen ersichtliche Variante sieht dabei als Zwischenlösung eine veränderte SL 5 vom Messegelände über den Damaschke- und Olvenstedter Platz sowie weiterführend über Europa-, West- und Südring zur Wiener Straße und schließlich zur Leipziger Chaussee vor. Auch darüber kann man im Hinblick auf den Verkehrswert einer solchen Linienführung sicherlich geteilter Meinung sein.

Auch die geplante Strombrückenverlängerung findet in der Magdeburger Bevölkerung keineswegs ungeteilte Zustimmung. Neben einer Zunahme des Autoverkehrs und einer damit verbundenen Lärmbelästigung für die angrenzenden Wohngebiete befürchten Kritiker nicht zuletzt einen tief greifenden Einschnitt in die bestehende Kulturlandschaft, die durch Zoll- und Alte Elbe sowie durch den unmittelbar angrenzenden Stadtpark Rotehorn geprägt wird.


Erfolgreiche Magdeburger Modellbahnbörse

Nach längerer Pause konnten sich die Magdeburger Hobbyfreunde am 14. März wieder einmal über eine sog. Modellbahnbörse freuen, die von einem bekannten Veranstalter alljährlich an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland organisiert wird. Ein erneuter persönlicher Kontakt zu diesem Veranstalter, der während der Modellbahnmesse in Dresden zu Stande kam, brachte schließlich das Gespräch darauf, ob wir nicht eventuell Interesse hätten, uns mit Teilen unserer Vereinsanlage an diesem Tag aktiv zu beteiligen.

Da sich das Magdeburger Tagungs- und Kongresszentrum in der Rogätzer Straße nur wenige Meter von unserem Vereinsobjekt im Handelshafen entfernt befindet, hatten wir dann auch ohne längere Überlegungen diesbezüglich unsere Bereitschaft signalisiert, auch wenn es hier nur um insgesamt vier Stunden Ausstellungszeit an einem Sonntag Vormittag ging. Nicht ganz unproblematisch war für uns allerdings der uns zugewiesene Standort auf einer Bühne mit einer sehr geringen Breite, so dass wir unsere Anlagenteile nur in der Länge aufbauen konnten. Gezeigt wurden dabei „Niederlockwitz“ (aus Platzgründen ohne Meterspur) sowie „Schönebeck“ und die „Pettenkofer Straße“ von Michael Menz.


Terminvorschau 2010

22./25.04. AHN-Tagung in Stuttgart

24./25.04.Historisches Eisenbahnfest im Handelshafen MD

29./30.05.10 „Kleine Straßenbahn – ganz groß“ in Bremen

11.06. Vereinsabend der Magdeburger Straßenbahnfreunde

13.08. Vereinsabend der Magdeburger Straßenbahnfreunde

13.08. Vereinsabend der Magdeburger Straßenbahnfreunde

21.08. Tag der offenen Tür beim O-Bus in Eberswalde

18./19.09.Hafenfest

01./03.10. „Modell-Hobby-Spiel“ in Leipzig

08.10. Vereinsabend der Magdeburger Straßenbahnfreunde

22./24.10. Modelleisenbahnausstellung im ArtDepot

10.12. Vereinsabend der Magdeburger Straßenbahnfreunde

Fett Ausstellung mit vsl. Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde


Arbeitstage im Hafen

Unsere Arbeitstage im Hafen finden regelmäßig Montags ab 16.30 Uhr und Sonnabends ab 14.00 Uhr statt.
Vorgesehene Arbeiten: Komplettierung und Werterhaltung an den vorhandenen Modell-Anlagenteilen.

Ansprechpartner:

- Michael Menz Tel.: 0391/ 727 37 48 oder 0171/ 622 52 85
- Michael Götze Tel.: 0179/ 978 20 44
- Christoph Rudhard Tel.: 0511/ 286 20 65

Das Infoblatt gibt der Vorstand der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V. heraus. Das nächste Infoblatt erscheint zum Clubabend am 11.06.2010.

Text und Gestaltung: Christoph Rudhard / Michael Menz
Onlineversion: Andreas Kanter