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Tw. 1378 befährt nahe "Alter Markt" die Geschäftsstraße "Breiter Weg" - Foto oben: Christoph Rudhard |
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Vor dem II. Weltkrieg - nahe "Alter Markt" die Geschäftsstraße "Breiter Weg" |
• Magdeburger NGT-Flotte fast komplett
• Tatrawagen auch weiterhin im Einsatz
• Ist der ÖPNV noch finanzierbar?
• Vorfreude auf "Kleine Straßenbahnen in Chemnitz"
• Neues Buch: Hallesche Straßenbahn
Magdeburger NGT-Flotte (fast) komplett
Am 29.03. konnte erstmals auch NGT8D 1383 im Liniendienst beobachtet werden. Somit sind nun alle 11 Niederflurfahrzeuge aus der jüngsten Lieferserie von 2012 komplett im Einsatz – so auch NGT8D 1378, der uns
Anfang April am Alten Markt begegnete.
Wenige Tage vor Ostern kehrte auch NGT8D 1319 aus der ersten Lieferserie von 1994/95 nach ca. 1,5 -jähriger Zwangspause in den aktiven Liniendienst zurück. NGT8D 1319 hatte bekanntlich im Jahre 2011
einen schweren Unfall an der Ringabfahrt Ebendorfer Chaussee und befand sich von März bis Dezember 2012 in der Straßenbahnwerkstatt Leipzig-Heiterblick zur Beseitigung der Karosserieschäden.
Vor dem Unfall
war der Wagen durch seine auffällige dunkelgrüne Elbauenpark-Werbung bekannt. Nach seiner Wiederinbetriebnahme ist der Wagen jetzt vorerst in den Magdeburger Hausfarben unterwegs.
Noch nicht ganz komplett ist dagegen die Flotte der insgesamt 11 NGT-Gigaliner, da das letzte Pärchen 1311+2203 mit Redaktionsschluss dieser Ausgabe nach wie vor auf sich warten ließ. Nachdem Beiwagen B6A2
2210 am 19.02. am Gleisdreieck Halberstädter / Leipziger Straße infolge einer Störung an einem Drehgestell entgleiste, kam hinter dem zugehörigen Stamm-NGT8D 1303 kurzzeitig B6A2 2211 zum Einsatz, der sonst
planmäßig hinter NGT8D 1310 anzutreffen ist. Dies war übrigens das erste Mal, dass ein Gigaliner-Pärchen getrennt und in einer anderen Kombination zusammengestellt worden war.
Tatrawagen auch weiterhin im Einsatz
Ungeachtet der nun fast kompletten Magdeburger NGT-Flotte kam es auch in den Monaten Februar, März und April immer wieder zu Linieneinsätzen von T6A2-Traktionen, wobei zuletzt 1280+1281 sowie 1282+1282
vornehmlich auf den SL 1 und 10 beobachtet werden konnten. Durch den langen schneereichen Winter wurden darüber hinaus auch wiederholt T4D-Traktionen als Dienstfahrt zum Freifahren der Gleise und Oberleitungen beobachtet.
Ist der ÖPNV noch finanzierbar?
Die Folgen einer nicht enden wollenden Sparpolitik im ÖPNV haben nach Halberstadt (wir berichteten wiederholt) nunmehr auch die Landeshauptstadt Magdeburg eingeholt. Erste deutliche Signale gab es bereits im
Dezember 2012, als der Verkehrsbetrieb wegen akutem Personalmangel für mehrere Tage die Straßenbahnlinie 8 ersatzlos einstellen musste. Während die MVB-Geschäftsführung diese Entscheidung zunächst als
eine vorübergehende Problemsituation herunter spielen wollte, sprach der Betriebsrat stattdessen ungeschminkt von einer verfehlten Personalpolitik im Unternehmen und verweigerte dem vorgelegten Entwurf zum
Jahresfahrplan 2012/13 bis auf weiteres seine Zustimmung.
Begründung: Wie sollen zusätzliche Leistungen im Fahrdienst – sprich: Linie 9 nach Reform – von den Mitarbeitern erbracht werden, wenn dafür die erforderliche Personaldecke überhaupt nicht vorhanden ist ? Nur ein
kurzfristig geschlossener „Burgfrieden“ verhinderte (zunächst) Schlimmeres, so dass letztendlich auch die Linie 9 nach Reform planmäßig zum 15. Dezember eröffnet werden konnte.
Wer jedoch glaubte, die Probleme wären damit endgültig vom Tisch, der sah sich spätestens am 26. Februar eines Besseren belehrt, kam es doch an jenem Montag zum bisher größten Streik in der Geschichte der
Magdeburger Straßenbahn. Bis auf einige Buslinien, die zum Teil von Drittunternehmen betrieben werden, standen für volle 24 Stunden alle Räder still. Forderung der Gewerkschaft VERDI: 350 Euro Grundlohn
zusätzlich für alle Mitarbeiter im Fahrdienst sowie Verkürzung der Regelwochenarbeitszeit von 40 auf 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
Was von vielen Magdeburgern in Anbetracht ausfallender Busse und Bahnen als völlig überzogen und unangemessen angesehen wurde, das war für Insider ein überaus deutliches Signal an die politischen
Entscheidungsträger, dass in der seit Jahren kontinuierlich betriebenen Sparpolitik auf Kosten der Fahrpersonale und ihrer Fahrgäste offensichtlich nun endgültig das sprichwörtliche „Ende der Fahnenstange“ erreicht
ist.
Gewissermaßen als Antwort auf den Streik kam es den ersten Märztagen erneut zu einer vorübergehenden Ausdünnung der Fahrpläne, die dieses Mal jeden zweiten Zug der Straßenbahnlinien 5 und 8 betraf. Offizielle
Begründung der Unternehmensleitung: Akuter Personalmangel, hervorgerufen durch einen unerwartet hohen Krankenstand unter der Belegschaft. Sowohl Betriebsrat, als auch der Fahrgastverband Pro Bahn e. V.
reagierten erneut mit Unverständnis. Ein erster Lichtblick kam schließlich am 6. März: Überraschender Tarifabschluss, wonach die Grundlöhne der Mitarbeiter schrittweise um 200 Euro angehoben werden sollen. Auch
die eingeforderte 38-Stunden-Woche soll in diesem Zusammenhang nun kommen.
Die fehlende Personaldecke bleibt jedoch weiterhin ein Problem, auch wenn MVB-Chefin Birgit Münster-Rendel am 22. März in einem Interview gegenüber der „Volksstimme“ erneut zum Ausdruck brachte, dass
angeblich überhaupt kein zusätzlicher Personalbedarf bestehen würde. Die steigenden Personalkosten infolge des Tarifabschlusses vom 6. März bezifferte Frau Münster-Rendel auf ca. zwei Millionen Euro jährlich -
steigende Kosten für Energie, Treibstoffe, Fahrzeuginstandhaltung und Infrastruktur dabei noch gar nicht mitgerechnet. All dies soll nun wieder einmal auf die Fahrgäste abgewälzt werden. Im Klartext: Die nächste Tarif-
„Anpassung“ – so wie man dies im offiziellen Sprachgebrauch nennt - wird noch in diesem Jahr kommen.
Für einen fahrgastfreundlichen und finanzierbaren ÖPNV tragen jedoch in erster Linie die Stadt Magdeburg und das Land Sachsen-Anhalt die politische Verantwortung, geht es doch hier um mehr, als nur um eine
Vorsorgepflicht für unsere Bürger. Nicht irgendwo in den Chefetagen der Verkehrsbetriebe, sondern hier auf diesen Ebenen sind die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der ÖPNV auch in Zukunft
weiterhin finanzierbar bleibt. Auf ein klares und offenes Wort von Magdeburgs OB Lutz Trümper oder von Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel haben wir leider auch in den zurückliegenden turbulenten
Wochen wieder einmal vergebens gewartet. (Christoph).
Vorfreude auf "Kleine Straßenbahnen in Chemnitz"
Nun ist das Jahr 2013 schon weit voran geschritten und es geht jetzt in die heiße Phase der Vorbereitungen für die Ausstellungen, wo wir als Verein eingeladen sind. So bereiten wir uns gegenwärtig ganz speziell auf die
diesjährige "Kleine Bahn ganz groß" in Chemnitz vor. Da ich ja bekanntlich auch im Organisationsteam mit dabei bin, ist es für Jürgen Puchert und mich gemeinsam mit den Chemnitzern im Moment eine recht
anstrengende Zeit. An dieser Stelle sollen im groben schon einmal ein paar aktuelle Zahlen genannt werden.
So sind nach dem aktuellen Stand vom 13.03.2013 ca. 46 Ausstellergruppen/Händler/Vereine mit ca. 200 Teilnehmern zu erwarten. Die Halle in Chemnitz ist ca. 120 m lang und ca. 25 m breit so dass wir dort genügend
Platz haben, um auch alle Teilnehmer unterzubringen. Die Halle befindet sich im Busdepot der CVAG. Sie ist sehr geräumig und auch sehr angenehm in der natürlichen Beleuchtung.
In diesem Jahr gibt es neben dem Jubiläum „10 Jahre kleine Straßenbahn ganz groß“ zugleich eine besondere Premiere: Die Ausstellung wird zum ersten Mal in der Geschichte in eine Museumsnacht integriert und
somit bis nach Mitternacht geöffnet sein. Somit wünsche ich uns, dass möglichst viele Zuschauer kommen werden und dass wir erneut einen großen Erfolg feiern können. (Jörg).
Neues Buch über die Hallesche Straßenbahn erhältlich
Die Halleschen Straßenbahnfreunde e.V. haben ein neues Buch herausgegeben: Harald Mey, Egbert Kluge und Manfred Schumann: „Die Hallesche Straßenbahn - zur Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in Halle
(Saale) zwischen 1960 und 1990" Es ist ein Bilderbuch mit Bildunterschriften über 96 Seiten zum Preis von 18,95 €. Verkauf bei den HSF e.V. oder über den Buchhandel - ISBN 978-3-86680-967-3. Bestellungen bei
Bedarf auch über Jürgen Puchert. (Jürgen)
Termine 2013
04./05.05. *Familiefest im Handelshafen
17./19.05 100 Jahre Straßenbahn in Woltersdorf
24./26.05. *Kleine Straßenbahn ganz groß in Chemnitz
08.06. Historischer Straßenbahnfahrtag in Halberstadt (alle vorh. Lindner-, LOWA-, Gotha- und Rekowagen sowie div. GT4)
Der nächste Vereinsabend wurde wegen unserer Teilnahme an der geplanten Veranstaltung in Cottbus vom 14.06. auf den
21.06.2013 verschoben.
21.06. Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
15.06. *110 Jahre Straßenbahn in Cottbus
09.08. Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
17./18.08. Sommerfest Frankfurt/Main Schwanheim
03./06.10. "Modell-Spiel-Hobby" Messe Leipzig
03./06.10. *25. AHN-Tagung in Nürnberg
11.10. Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
25./27.10. *Magdeburger Modellbahnausstellung im ArtDepot
14.12. Jahresabschluss MSF e. V. / Vereinskeller im Handelshafen
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* Ausstellungen mit vsl. Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde.
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Arbeitstage im Hafen
Unsere Arbeitstage im Hafen finden regelmäßig Montags ab 16.30 Uhr und Sonnabends ab 14.00 Uhr statt.
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Ansprechpartner:
- Michael Menz Tel.: 0391/ 73 158 81 oder 0171/ 622 52 85
- Jörg Lahn Tel.: 0162/ 98 76 175
- Christoph Rudhard Tel.: 0511/ 286 2065
Das Infoblatt gibt der Vorstand der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V. heraus.
Das nächste Infoblatt erscheint zur Jahresmitgliederversammlung am 14.06.2013.
Text- und Bildbeiträge: Heike & Christoph Rudhard
Layout / Druck und Gestaltung: Michael Menz
Onlineversion der jeweiligen Ausgabe: Andreas Kanter