Onlineversion des Informationsblatt der Magdeburger Straßenbahnfreunde e.V.
Postfach 3611 — 39011 Magdeburg • Nr. 04 / 2015 • Redaktionsschluss: 08.04.2015 • www.msf-ev.de


Magdeburg - Buckauer Engpass in den 60er Jahren

• Historische Straßenbahnwelt in Farbe

• Neues vom Anlagenbau „Schönebeck“

• Straßenbahnneubaustrecke ins Neustädter Feld


Historische Straßenbahnwelt in Farbe

Dank Internet, Facebook und moderner Printmedien erreichen uns immer wieder seltene, oftmals noch nie veröffentlichte Straßenbahnfotos aus längst vergangenen Jahrzehnten, nicht selten auch in Farbe, was in den 50er oder 60er Jahren keineswegs an der Tagesordnung war. Unser heutiges Foto vom Buckauer Engpass entdeckten wir beim Stöbern in der aktuellen Ausgabe des Magdeburger Stadtmagazins „DATES“, allerdings ohne nähere Angaben im Zusammenhang mit einer Werbung zur bevorstehenden Wiedereröffnung der Buckauer „Turnerklause“ in der Gaertnerstraße 1 – auf dem Bild hinter der linksseitigen Straßenecke befindlich und leider hier nicht zu sehen.

Die „Turnerklause“, über Jahrzehnte hinweg eine typische Buckauer Arbeiterkneipe, erinnert noch heute an den ersten Buckauer Turnverein, der auf dem zugehörigen Hof in „uralter“ Zeit eine Turnhalle betrieb. Das mehrgeschossige Vorderhaus aus der Gründerzeit wurde lt. einem Beitrag im „Magdeburger Sonntag“ vom 18.04.2012 im Jahre 1888 durch den Baumeister Hugo Bahn errichtet. Als dieses Haus noch nicht stand, befand sich an dieser Stelle die Einfahrt zum ersten Buckauer Pferdebahndepot, wobei anzunehmen ist, dass die ehemalige Wagenhalle wahrscheinlich später als Vereinsobjekt durch den Buckauer Turnverein nachgenutzt wurde. Relikte, die auf die ehemals hier befindliche Halle hindeuten, sind auf dem zugehörigen Hof allerdings heute nicht mehr zu finden.

Umso mehr weckt dieses Foto so manche Erinnerung an längst vergangene Straßenbahnzeiten, als es zwischen Gertraudenkirche und Thiemplatz noch keine Umgehungsstraße gab, die in ihrer heutigen Form erst im Jahre 1965 eröffnet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt musste sich auch die Straßenbahn den schmalen Verkehrsweg durch den sprichwörtlichen Buckauer Engpass mit allen anderen Verkehrsteilnehmern teilen.

Etwa 1964 war hier der ehemalige (und in den 50er Jahren erneut modernisierte) Maximumtriebwagen Nr. 45(II) mit zwei ehemaligen Dresdener Beiwagen der Reihe 231(II) bis 240(II) vom Einsatzdepot Buckau als „Zz“-Zug der Linie 12 in Höhe der Gaertnerstraße mit dem Fahrtziel Westerhüsen unterwegs. Linienkennung und Zielbeschilderung sind bei entsprechender Bildvergrößerung deutlich zu erkennen, wobei das rote „Zz“-Symbol im rechten oberen Linienkasten seinerzeit für „Zeitkartentriebwagen + Zeitkartenbeiwagen“ stand. Bei dieser Betriebsform war nur noch der jeweils zweite Beiwagen mit einem Schaffner besetzt, bevor schließlich ab 1964 schrittweise der reine schaffnerlose Betrieb „OS“ eingeführt wurde.

Auch der blaue, an der Bordsteinkante geparkte Lieferwagen vom Typ H3A ist typisch für die 60er Jahre, als die Ladengeschäfte im dicht besiedelten Buckau noch überwiegend über den Bürgersteig bedient werden mussten. Auch Kohlen-, Asche- und Müllfahrzeuge gehörten damals zum gewohnten Bild, wobei das Be- und Entladegeschäft an Hand besonders vorgegebener Wochentage und Tageszeiten exakt geplant werden musste. Um mögliche Behinderungen mit dem Lieferverkehr auszuschließen, fuhr die Straßenbahn zu diesen Zeiten dann jeweils nur eingleisig durch den Engpass - entweder auf dem rechten oder auf dem linken Richtungsgleis. Die „Historische Straßenbahnwelt in Farbe“ soll uns als Titelthema auch in unseren nächsten Ausgaben noch ein wenig begleiten, warten doch mindestens noch drei weitere sehr schöne Farbfotos aus längst vergessenen Zeiten auf eine Veröffentlichung auf unseren Seiten.

Neues vom Anlagenbau „Schönebeck“

Über unsere vielfältigen Versuche, die oft viel zu kleinen Gebäude aus dem „Bausatzkarton“ etwas größer und damit vorbildgetreuer zu machen, hatten wir bereits in unserer letzten Ausgabe berichtet. Damit sind die Möglichkeiten aber noch lange nicht erschöpft. So wollten wir ein Industriegebäude mit angebauter Neubauhalle auf die Anlage stellen und fanden es irgendwie zu zierlich. Durch Zufall brachte Torsten von den Eisenbahnfreunden ein paar Tage später ein ganzes Gebäudeensemble mit, welches er vor Jahren gekauft, aber nie verbaut hatte - und siehe da: Das gleiche Gebäude, zwar mit leicht anderen Farben, lag nochmals dabei und schon konnten wir einen anständigen Klinkerbau mit vernünftig großer Maschinenhalle daraus bauen.

Dafür nochmals ein herzlicher Dank ! Das Thema Farbe ist auch eine Sache für sich. Es gibt in der großen Welt nur wenige „quitschbunte“ Häuser mit Plastikglanz - in der Epoche III, noch dazu in der DDR, schon gar nicht. Zwar wurde hier und da in der Vergangenheit schon von einigen Bausatzherstellern auf ein etwas gepflegteres Äußeres bei den Häusern geachtet, aber auch nicht in jedem Falle zu unserer vollen Zufriedenheit. Farbe und auch Spachtelmasse sind dabei ausgesprochen wichtig. Sie tarnen dabei zum Beispiel doppelt vorhandene Bauten wunderbar ab und verbergen somit auch so manches „Angestrickte“. -MG-

Bild Fabrikgebäude –

Straßenbahnneubaustrecke ins Neustädter Feld

In den zurück liegenden Wochen ist in der Tagespresse wiederholt recht ausführlich über den 4. Bauabschnitt der sog. Zweiten Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn berichtet worden, der vom Damaschkeplatz über den Editharing zur Albert-Vater-Straße und (vorläufig) weiter bis zum Hermann-Bruse-Platz im Neustädter Feld führen soll. Die zugehörigen Planfeststellungsunterlagen wurden vor einigen Tagen im Magdeburger Tiefbauamt öffentlich ausgelegt. Wie bei jeder größeren Maßnahme, so regt sich auch hier wieder der übliche Bürgerprotest, getreu dem altbekannten Motto „Keine Straßenbahn vor meiner Haustür“.

Dies ist aber bei weitem nicht alles: Da die Bewohner im Neustädter Feld niemals etwas anderes kennen gelernt haben, als eine völlig unbefriedigende Busanbindung an die Neue Neustadt (Lübecker Straße), wird genau dieser Fakt jetzt ins Feld geführt, um gegen eine direkte Verkehrsanbindung an die Magdeburger Innenstadt zu protestieren. Argument: „Um zur Lübecker Straße zu kommen, muss ich erst durch die ganze Stadt fahren.“ Hier zeigt sich einmal mehr, dass kluge Verkehrspolitik den Bürgern auch vernünftig vermittelt werden muss, wobei einigen Entscheidungsträgern dabei offensichtlich die nötige „Antenne“ fehlt, um die betroffenen Bürger auch zu erreichen.

Über andere Aspekte wurde dagegen bisher so gut, wie noch nichts berichtet. So wird es, entgegen den ursprünglichen Planungen für den Hauptbahnhofstunnel, künftig unter der Ringbrücke auf dem Damaschkeplatz nun doch keine Straßenbahnhaltestellen mehr geben, dafür aber hinter der Kreuzung auf dem Editha- bzw. auf dem Adelheidring, nicht jedoch in der Olvenstedter Straße. Ferner wurde von den Planern bisher völlig übersehen, dass die Strecke im Bereich der verlängerten Herderstraße / Bruno-Wille-Straße ein großes Wohngebiet tangiert, wo etliche Bürger wohnen, für die jedoch bis jetzt keine Haltestelle geplant ist. Hier wird auf jeden Fall nachzubessern sein. – cr -


Termine 2015

25./26.04.*      Kleine Straßenbahn ganz groß in Schwerin
14./17.05.        27. AHN-Tagung in Karlsruhe
09./10.05.*      Familienfest im Handelshafen
30.05. *           Angebot Tagesausflug mit historischen Ikarus-Bussen
12.06.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
14.08.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
12./13.09.        Familienfest im Handelshafen
02./04.10.       "Modell-Spiel-Hobby" Messe Leipzig
09.10.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
23./25.10.*      Magdeburger Modellbahnausstellung
12.12.              Jahresabschluss MSF e. V. / Ort wird noch bekannt gegeben
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* mit Stern       Veranstaltungen mit vsl. Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde.


Beitragsüberweisungen 2015

Auf unserer letzten Mitgliederversammlung im März hatte unser neu gewählter Kassenwart Michael Götze nochmals darauf hingewiesen, dass Mitgliedsbeiträge in der Regel bis zum 31.03. eines jeden Jahres auf unser Vereinskonto zu überweisen sind. In Anbetracht der Tatsache, dass die zwischenzeitlich erfolgte Kassenübergabe bekanntlich mit einigen zeitraubenden Problemen behaftet war, haben wir deshalb einvernehmlich für alle Mitglieder noch eine „Galgenfrist“ bis zum 30.04. eingeräumt. Kommt also bitte noch in diesem Monat Euren Zahlungsverpflichtungen nach.

Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt Flechtinger Straße 22a

Unsere Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt finden regelmäßig am Sonnabend ab 14.00 Uhr statt. Änderungen bei Veranstaltungen sowie an Feiertagswochenenden sind vorbehalten.

Ansprechpartner:

- Michael Menz Tel.: 0391/ 731 58 81 oder 0171/ 622 52 85
- Michael Götze Tel.: 0179/ 978 20 44
- Marco Dankel Tel.: 0151/ 424 30 567

Das Infoblatt erscheint im Auftrag des Vorstandes der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V.

Redaktion: Christoph Rudhard, Tel.: 0531/ 704-3255 (tagsüber in Braunschweig).
Text- und Bildbeiträge: Christoph Rudhard / Michael Götze

Layout und Druck des Vereinsblatt: Michael Menz
Layout der Internetseiten: Andreas Kanter

Unser nächstes Infoblatt erscheint zum Vereinsabend am 12.06.2015


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