Onlineversion des Informationsblatt der Magdeburger Straßenbahnfreunde e.V.
Postfach 3611 — 39011 Magdeburg • Nr. 06 / 2016 • www.msf-ev.de

T6A2 unterwegs in der Harnackstraße - Foto: Stefan Naedler

Sie sind wieder da

„Mit jedem Abschied fängt etwas an“, hieß es am 27. Januar 2013 bei der viel beachteten Verabschiedung der letzten Tatrawagen aus dem aktiven Planeinsatz bei der Magdeburger Straßenbahn. Wer hätte wohl damals daran geglaubt, dass mehr als drei Jahre später wieder T6A2/B6A2-Garnituren im täglichen Auslauf das Bild des Linienverkehrs noch einmal mitprägen würden – und dies mit Neulack und modernen Matrixanzeigen nach erfolgter (Haupt-) Inspektion.

Als im Juni 2013 der MVB-Betriebshof Nord vor dem heran rückenden Hochwasser gewissermaßen in einer „Nacht-und-Nebel Aktion“ evakuiert werden musste, gelangten zwei der noch vorhandenen T6A2/B6A2-Großzüge kurzfristig in den Bereich der Hauptwerkstatt Herrenkrugstraße, wo sie dann über mehrere Wochen auf den noch (halbwegs) sicheren Gleisen hinter dem Messegelände hinterstellt blieben, wo der planmäßige Straßenbahnverkehr hochwasserbedingt zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt worden war.

Während die übrigen Fahrzeuge dieser Bauserie (soweit zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden) auf dem überfluteten Betriebshof Nord so schwere Schäden erlitten, dass für sie im Mai 2014 nur noch ein Abtransport durch einen Zwischenhändler zur Verschrottung infrage kam, sollten die vier Tw. 1280 bis 1283 sowie die beiden Beiwagen 2144 und 2147 nach einer Zwischeninspektion in der örtlichen Hauptwerkstatt bis auf weiteres als Betriebsreserve vorgehalten werden, was nicht zuletzt auch dem längeren Ausfall von zwei NGT8D geschuldet war, die im Januar 2014 auf dem Südring einen schweren Unfall erlitten hatten.

In Anbetracht der äußerst dünnen Wagendecke kam es in der Folgezeit immer wieder zu planmäßigen Linieneinsätzen, anfangs noch in der Großzugvariante sowie später dann in den Kombinationen T6A2+T6A2 bzw. T6A2+B6A2. Da diese Fahrzeuge als Betriebsreserve auch heute nach wie vor unverzichtbar sind, erfolgte schließlich im Zeitraum 2015/16 eine nochmalige grundlegende Aufarbeitung. Anfang Mai nahm Stefan Naedler die T6-Traktion 1281+1282 auf der SL 8 in der Magdeburger Harnackstraße auf. Nach dem die Garnitur 1283+2147 bereits vor längerer Zeit dem Betrieb wieder übergeben worden war, wurde inzwischen auch die Garnitur 1280+2144 fertig gestellt und vorerst dem Betriebshof Südost zugeordnet. Somit stehen nun alle drei Einheiten dem Betrieb wieder zur Verfügung.

Ungeachtet dessen bleibt die Frage im Raum stehen, wie es künftig weitergehen soll, da 2019/20 die erste Serie der Magdeburger NGT8D der Baujahre 1994/96 die „magische“ Nutzungsdauer von 24 Jahren erreichen wird, was drei Hauptinspektionsperioden von jeweils 8 Jahren entspricht. Hier stellt sich für viele Verkehrsbetriebe die Frage, ob man noch einmal in eine teure Hauptinspektion, verbunden mit einer Grundinstandsetzung investieren will, oder ob es nicht günstiger wäre, zumindest einen Teil dieser Fahrzeuge nach Fristablauf abzustellen und durch Neubeschaffungen zu ersetzen. Wie jeder weiß, steigen die Instandhaltungskosten irgendwann ins Unermessliche, wobei auch die Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger wird.

Hinzu kommen zunehmende Ausfälle und Ermüdungserscheinungen sowie nicht zuletzt auch Unfallschäden, wo dann im Einzelfall hinterfragt werden muss, ob eine aufwändige Instandsetzung noch wirtschaftlich vertretbar ist. Wie akut dieses Problem ist, zeigt sich gegenwärtig in Bremen, wo die erste Serie von Niedergarnituren wesentlich schneller „in die Jahre“ gekommen ist, als man dies ursprünglich wahrhaben wollte, so dass rein theoretisch die gesamte Flotte von ca. 70 Einheiten in den nächsten drei bis vier Jahren komplett ersetzt werden müsste.

Inzwischen ist dieses Thema auch bei den politischen Entscheidungsträgern in Magdeburg angekommen, nachdem Stadtrat Oliver Müller (Die Linke) mit der Forderung nach einer zwingenden Neubeschaffung von MVB-Fahrzeugen eine kontroverse Ratsdebatte ausgelöst hatte. Auch wenn sich eine Ratsmehrheit dabei zunächst bedeckt hielt, wird man um eine Finanzierung und Ausschreibung neuer Fahrzeuge wohl nicht herum kommen.


Gelungenes Eisenbahnfest mit Rahmenprogramm

Wie jedes Jahr im Mai, so stand auch dieses Mal am 21. und 22.05. wieder das traditionelle Familienfest der Magdeburger Eisenbahnfreunde im Wissenschaftshafen auf dem Programm. Auch wir waren natürlich wieder mit dabei, um diese Veranstaltung an verschiedenen Schauplätzen aktiv zu unterstützen. Neben den üblichen Eisenbahnsonderzugfahrten konnten erstmals im begleitenden Rahmenprogramm u. a. die Niedrigwasserschleuse in Rothensee sowie die sog. Eisenbahntrainingsanlage in der Maybachstraße 26 besucht werden. Bei Letzterer handelt es sich dabei um ein Lehrstellwerk, welches bereits zu DDR-Zeiten existierte.

Mit der allgemeinen Abwicklung vieler Einrichtungen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn landete auch die historische Stellwerkstechnik der früheren Lehrwerkstatt irgendwann in einem Keller, bis engagierte Eisenbahner aus Liebe zum Beruf vor etwa drei Jahren die Idee entwickelten, die noch immer vorhandenen Bauteile dort zu bergen und wieder aufzuarbeiten. So entstand, verbunden mit einer großen Modellbahnanlage zur Simulation des Eisenbahnbetriebes, das ehemalige Lehrstellwerk mit mehreren Betriebsstellen in alter mechanischer Hebeltechnik in einem sanierten Gebäudeteil vom früheren Signalwerk de facto komplett neu.

Neben dem Ziel der Berufsausbildung soll die Anlage künftig auch für interessierte Besucher an ausgewählten Tagen zugänglich sein, was nun zeitgleich mit unserem Familienfest im Wissenschaftshafen auch erstmals möglich wurde. Um die Besucher auch dort hinzubringen, gab es am 21.05. extra einen Buspendelverkehr mit einem historischen „Ikarus“, der mehrmals an diesem Tag die Möglichkeit bot, diesen doch etwas abgelegenen Nebenschauplatz vom Wissenschaftshafen aus zu erreichen. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Ausbildern und Auszubildenden der DB Netz AG, die an diesem Tag von 09:00 bis 16:00 dieses Programm für viele Interessenten ermöglicht haben.


Diese Bahn wird nicht beklebt!

Wie ein altes Sprichwort sagt, soll man seine Haut stets so teuer, wie möglich verkaufen. Dies gilt nicht zuletzt, bezogen auf die Außenhaut von Bussen und Bahnen, auch für viele Verkehrsunternehmen, da Werbung bekanntlich Geld bringt. Über das Für und Wider solcher „rollenden Litfaßsäulen“ ist in der Vergangenheit schon viel gestritten worden, denn nicht jede Werbung, egal ob von der Gestaltung oder vom Inhalt her, muss nicht in jedem Fall auch ästhetisch und schön sein. Hier ist bis auf wenige Ausnahmen (fast) alles erlaubt, was der jeweilige Besteller haben möchte, denn schließlich bezahlt er ja dafür. Bei schreienden Farben, bei zugeklebten Fensterscheiben oder bei völlig unpassenden „dummen“ Sprüchen hört für so manchen Zeitgenossen jedoch die Freundschaft irgendwo auf. Hinzu kommt: Werbefolien werden mit der Zeit schmuddelig oder lösen sich zuweilen auch von der Außenhaut der Fahrzeuge ab, was vor allem für auswärtige Besucher der Stadt nicht gerade einladend und verkehrswerbend ist.

In Braunschweig, wo die dortige Verkehrs-GmbH durch das Bekleben ihrer Fahrzeuge jährliche Einnahmen in Höhe von ca. 300.000 € kassiert, sind die „rollenden Litfaßsäulen“ jetzt zu einem Reizthema der Kommunalpolitik geworden. Hintergrund: Auch die neuen Tramino-Bahnen sollen ab sofort mit bunten Folien beklebt werden – und genau das will eine Mehrheit in der Braunschweiger Bürgerschaft, vertreten durch den bekannten Städtebau-Professor Walter Ackers, mit allen Mitteln verhindern. Schließlich ist für die sehr gelungene optische Gestaltung der Bahnen erst kürzlich ein Design-Preis vergeben worden. Mit anderen Worten: Die Bahnen sollen mit ihrem einheitlichen Erscheinungsbild (neue Produktfarben rot-weiß, kombiniert mit stilisierten Gestaltungselementen, wie zum Beispiel Braunschweiger Löwe, Rathaus, Burg oder Dom) in erster Linie Werbung für die Stadt sein. Gut, dass über ein solches Thema auch einmal öffentlich geredet wird.


Termine 2016

18.06.              Tag der offenen Tür Straßenbahn Halle, Freiimfelder Straße

12.08.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss

10./11.09.        Familienfest der Eisenbahnfreunde MD im Wissenschaftshafen

11.09.              Tag d. off. Denkmals – Straßenbahnmuseum Halle, Seebener Str.

30.09./03.10    Modell Spiel & Hobby Messe Leipzig

01./02.10.        Jubiläum bei der Mansfelder Bergwerksbahn

07.10.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss

14./16.10.     Modellbahnausstellung Museumsdepot MD Sudenburg

06.11.              Modelltauschbörse Event-Center Magdeburg Rogätzer Str. 8

26.11.              Jahresabschluss MSF e. V. – AWO MD Große Diesdorfer Str.169a

09.12.              Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss

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Fett - Veranstaltungen mit vsl. Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde.

*)   - Terminänderung wegen Modellbahnausstellung MD Sudenburg


Tagesexkursion nach Leipzig

Zu unserer geplanten Tagesfahrt mit einer Straßenbahnrundfahrt in Leipzig und einem anschließendem Zoo-Besuch können wir an dieser Stelle gegenwärtig leider noch keine näheren Informationen geben. Den Termin für diesen Ausflug, (vsl. im August) bei dem wir bewusst auch unsere Familien und Kinder mit einbeziehen wollen, werden wir Euch jedoch auf jeden Fall noch rechtzeitig bekanntgeben.

Arbeitstage in unserem neuen Vereinsobjekt Walbecker Straße 54

Unsere Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt finden regelmäßig am Sonnabend ab 14.00 Uhr statt.
Änderungen bei Veranstaltungen sowie an Feiertagswochenenden sind vorbehalten.

Ansprechpartner:

  • Michael Menz  Tel.:  0391 731 58 81   oder  0171 622 52 85
  • Michael Götze Tel.:  0152 025 80 649
  • Marco Dankel  Tel.:  0151 424 30 567

Das Infoblatt erscheint im Auftrag des Vorstandes der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V.

Redaktion: Christoph Rudhard, Tel.: 0531 704 3255 (tagsüber in Braunschweig).
Text- und Bildbeiträge: Christoph Rudhard und Stephan Naedler

Layout und Druck des Vereinsblattes: Michael Menz
Layout der Internetseiten: Andreas Kanter


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