Informationen der Magdeburger Straßenbahnfreunde e.V.
Zuletzt befand sich die Endhaltestelle in Schönebeck auf der heutigen Nicolaistraße beim Friedensplatz.
„ZZ“ (ziemlich zügig) ging es hier noch im Mai 1965 zurück zum Olvenstedter Platz. Beim 1960 eingeführten ZZ-Betrieb waren der Trieb- und der erste Beiwagen schaffnerlos. • Ausgabe Nr. 06/2019 • www.msf-ev.de • |
Mit schweren Aufbauwagen ins Magdeburger Umland Mein Vater nannte sie immer nur die „Schönebecker“ und meinte damit die recht schwer und robust wirkenden Werdauer Aufbautriebwagen der Reihe 101III bis 108III, die ab 1949 auf Fahrgestellen kriegszerstörter Nieskyer Triebwagen neu aufgebaut worden waren. Viele Jahre in Buckau beheimatet, bildeten diese Wagen bis zur Einstellung des durchgehenden Straßenbahnbetriebes zwischen Magdeburg und Schönebeck im Jahre 1966 für lange Zeit das Rückgrat auf der SL 14, die zuletzt zwischen dem Olvenstedter Platz und Schönebeck unterwegs war und dabei über eine Distanz von ca. 15 km etwa 60 Minuten Fahrzeit zurücklegen musste. Gewöhnlich liefen diese Triebwagen dabei mit zwei Dessauer Tonnendachbeiwagen der Serie 201II bis 220II im Doppelpack, wobei auch Nieskyer Tonnendachbeiwagen sowie Aufbaubeiwagen der Werdauer und Gothaer Serien hier regelmäßig anzutreffen waren. Auch auf mich als Kind übten diese Dreiwagenzüge stets einen ganz besonderen Reiz aus, da die SL 14 immer einen gewissen abenteuerlichen Hauch von Ferne und Weite versprühte. Schönebeck, das war weit außerhalb von Magdeburg, wo es u. a. einen wunderschönen Marktplatz mit einem historischen Rathaus und eine ausgedehnte Einkaufsstraße mit vielen Geschäften gab, wo man zuweilen Dinge zu kaufen bekam, wonach man in Magdeburg oft vergeblich suchte. Zu Mittag aß man in der Regel im Ratskeller, der für die damalige Zeit ein recht anspruchsvolles Ambiente bot. Eilige Biertrinker hatten dagegen bei einer verpassten Straßenbahn kein Problem damit, um bis zur nächsten planmäßigen Abfahrt gleich gegenüber in der Tischlerstraße noch schnell ein „kühles Blondes“ im Stehen zu sich zu nehmen. Auch die örtliche Gastronomie lebte damals nicht zuletzt von der Straßenbahn. Neben der SL 14, die damals von Buckau zu 100% gestellt wurde, setzte der Betriebshof an der Schönebecker Straße seinerzeit auch div. Kurse der SL 2 und 12 ein, sofern diese nicht von Stadtfeld oder Südost kamen. Darüber hinaus gab es hier etliche Einsatzzüge zu den Magdeburger Großbetrieben, die im Früh- und Nachmittagsberufsverkehr oft nur ein oder zwei Runden drehten, um anschließend wieder einzurücken, darunter auch die bekannten Werkszüge, die von den Personalen der Großbetriebe in eigener Regie gefahren wurden und dabei zu den Schichtwechselzeiten verschiedene Endstellen im Magdeburger Stadtgebiet anfuhren. Besonders bei den Einsatzzügen musste damals alles rollen, was irgendwie Räder und Kupplungen besaß, wobei in Anbetracht des illustren Buckauer Wagenparks oftmals kein Wagen optisch zu dem anderen passte und so mancher schon recht betagte Veteran hier nur noch sein Gnadenbrot verdiente. Bedingt durch häufige Ausfälle waren dabei auch immer wieder Leihwagen aus anderen Betriebshöfen, wie z. Bsp. aus Stadtfeld oder aus Sudenburg, in Buckauer Zügen anzutreffen. Auch der jüngst erschienene Bildband „Städtischer Nahverkehr in der DDR“ von Andreas Riedel mit zahlreichen Fotos von Bildautor Peter Dönges liefert hier eine ganze Reihe von interessanten Motiven. Da sich Buckau auf der wichtigen SL 14 kaum irgendwelche Ausfälle leisten konnte, setzte man hier vor allem auf die relativ starken und robusten Werdauer Triebwagen, die dieses Betriebsprogramm auch mühelos bewältigen konnten. Alternativ waren auch Gothaer Aufbauwagen der Serien 166(II) bis 175 sehr häufig auf der SL 14 anzutreffen, wobei auch der lange Zeit in Stadtfeld stationierte Aufbau-Tw. 167II im Planeinsatz auf der Linie nach Schönebeck bildlich dokumentiert worden ist. So mancher Buckauer „Seelenverkäufer“ hätte hier wohl im Langlauf mit zwei schweren Beiwagen schon nach der ersten oder zweiten Runde seinen “Geist“ aufgegeben. Mit unserem heutigen Foto vom Mai 1965 (Sammlung Magdeburger Eisenbahnfreunde / Archiv C. Rudhard), aufgenommen am Schönebecker Polizeiamt, wollen wir diese längst vergessene Zeit noch einmal Revue passieren lassen. Der mittlere „Langholz“-Bw. 316II, erkennbar an seinen typischen Flettnerlüftern auf dem Wagendach, war übrigens wieder einmal eine Leihgabe, diesmal vom Depot in der Neuen Neustadt. (CR) 31. AHN-Tagung in Dresden Ein Jahr ist vergangen und es wurde wieder einmal Zeit zum Treffen der Arbeitsgemeinschaft Historischer Nahverkehr (AHN). Vom 25.04. bis 28.04.2019 nahmen 126 Teilnehmer und Mitreisende aus dem In- und Ausland an der Tagung in der wunderschönen sächsischen Metropole in Dresden teil. Die Freunde vom Straßenbahnmuseum Dresden e.V. richteten die Tagung in den Museumsräumen im uns allen bekannten Straßenbahnbetriebshof Trachenberge aus. Der Einstieg in die diesjährige Veranstaltung erfolgte mit den Vorstellungen der Tätigkeiten durch den gastgebenden Verein, Vertretern der Dresdner Verkehrsbetriebe AG und der Stadtverwaltung Dresden. Hier ging es vorrangig um die Stadtraumentwicklung und die Beschleunigung der Nord-Süd-Verkehrsverbindung in Dresden. Interessantes gab es auch zum Fahrzeugbeschaffungsprogramm. Den Abschluss des ersten Tages bildeten eine Stadtrundfahrt und ein Abendessen. In den Vorträgen am zweiten Tagungstag ging es um das in allen Vereinen wichtige Thema der Nachwuchsförderung. Einige Vereine mit einem eigenen Museum thematisierten, wie Fachbesucher bis hin zur Familie die museale Außenwirkung erhöhen können und wie sich die Historie sachgerecht auf die Zukunft auswirken kann. Am Nachmittag folgten wahlweise die Besichtigungen des Straßenbahnhofes Gorbitz oder des Bushofes Gruna für die Busfreunde. Am Abend führte uns eine Fahrt mit dem Raddampfer "Dresden" entlang der Elbe. Am dritten Tagungstag bekamen wir zunächst einen Einblick in die Tätigkeiten des Verkehrsmuseum Dresden. Wie in jedem Jahr berichtete Mikael Lund vom Dänisches Straßenbahnmuseum Skjoldenaesholm über seine Reiseerlebnisse zum aktuellen Tagungsort. Eine zeitliche Rückblende zur Straßenbahn in Dresden und im Kirnitzschtal aus dem Jahr 1973 war wieder sehr interessant. Nach der Mittagspause stellte sich der Ausrichter der 32. Tagung für das Jahr 2020, das Tramway Museum Graz, mit einer Präsentation vor. Anschließend erfolgte die Bewerbung und Wahl des Veranstalters für die 33. Tagung im Jahr 2021. Die Veranstaltung wird in Halle und Naumburg an der Saale stattfinden. Als weitere Neuerung wurde der Aufbau eines Internetportals über die AHN beschlossen. Beim Exkursionsprogramm besichtigten wir zuerst die beiden Dresdener Bergbahnen, die Standseil- und Schwebebahn, mit ihren technischen Einrichtungen. Danach erfolgte ein Besuch bei der Dresdener Parkeisenbahn. Neben einer schönen Fahrt durch den Großen Garten standen uns auch die Tore der Werkstatt offen. Das Abendessen erwartete uns wieder im Straßenbahnmuseum in Trachenberge. Der vierte und letzte Tagungstag führte uns im Rahmen einer abschließenden Exkursion zur Kirnitzschtalbahn in Bad Schandau. Mit dem historischen Zug und einem Sonderzug fuhren wir abwechselnd zum Lichtenhainer Wasserfall und zum Depot. Hier erfolgte die Besichtigung der Wagenhalle und der technischen Einrichtungen. Die Tagung war erneut ein voller Erfolg. Wir bedanken uns bei den Ausrichtern und freuen uns jetzt schon auf Graz im Jahre 2020. (NG/JP) Auf 3114 folgt 3115 Mit der internen Betriebsnummer 3115 (amtliches Kennzeichen MD-VB 3115) haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe am 22. Mai einen neuen MAN-Doppelstockbus für die Stadtrundfahrt in Betrieb genommen, der den bisherigen und inzwischen in die Jahre gekommenen „Doppeldecker“ mit der internen Betriebsnummer 3114 ersetzen soll. Anders als sein Vorgänger, der lediglich von den MVB-Personalen werkststattseitig betreut wurde, läuft der „Neue“ im Betrieb nun komplett unter der Regie der MVB. (CR) Familienfest im Wissenschaftshafen erneut ein Erfolg Ich möchte mich als Vorsitzender auf diesem Wege nochmals bei allen bedanken, die uns auf dem Familienfest im Hafen beim Bedienen der Anlage und beim Auf- und Abbau unterstützt haben. So macht es auch Spaß, wenn auch einmal andere die Anlage bedienen. Ich hoffe, dass dies auch in Zukunft weiterhin so funktioniert. (MM) Ein Dankeschön für das gelungene Familienfest erreichte uns auch von den Magdeburger Eisenbahnfreunden, namentlich von Bernd Lange, der uns aus diesem Anlass schrieb: „ Liebe Freunde, Bekannte und Partner, auch das Maifest 2019 im Wissenschaftshafen von Magdeburg mit dem Sonderverkehr auf den Gleisen der Magdeburger Hafenbahn hat (nun wieder) sein Ende gefunden. Hinter uns liegen erneut zahlreiche Stunden in friedvoller Gemeinsamkeit die wir nun gemeinsam mit den Besuchern des Wochenendes als Erinnerung teilen dürfen. Gern möchte ich mit wenigen Zeilen auskommend Danke sagen für die Beteiligung, Unterstützung und Begleitung der Veranstaltung in Regie der Magdeburger Eisenbahnfreunde. Ohne Euch und Euer Arrangement wäre es einfach kaum möglich gewesen, erneut eine derartige Veranstaltung durchführen zu dürfen.“ (CR) Termine 2019
Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt Walbecker Straße 54 Unsere Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt finden regelmäßig am Sonnabend ab 14.00 Uhr statt. Änderungen bei Veranstaltungen sowie an Feiertagswochenenden sind vorbehalten. Ansprechpartner:
Das Infoblatt erscheint im Auftrag des Vorstandes der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V. Redaktion: Christoph Rudhard, Tel.: 0531 704 3255. |
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