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3611 – 39011 Magdeburg Nr. 08 / 2007 Redaktionsschluss:
03.08.2007 -
Onlineversion für August und September
1.
Was Gotha sonst noch baute
2.
Veranstaltung " Kleine Straßenbahn - ganz groß" in Halle/Saale
1. Was
Gotha sonst noch baute
In dem sehr empfehlenswerten
Fachbuch „Straßenbahnwagen aus Gotha“ von Peter Kalbe und Hans Wiegand (Verlag
Dirk Endisch 2006) nehmen die bekannten Fahrzeuge der „LOWA“- und „Gotha“-Typen
- bis hin zum vierachsigen Gelenk- und Großraumwagen - verständlicherweise
einen sehr breiten Raum ein. Weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass
der namhafte Straßenbahnhersteller aus dem Thüringischen im ersten Nachkriegsjahrzehnt
auch in einem sehr starken Maße in die Fertigung sog Aufbauwagen sowie
in die Modernisierung und Grundinstandsetzung vorhandener Altbaufahrzeuge aus
div. ostdeutschen Straßenbahnbetrieben involviert war. Näheres zu diesem Thema
ist in dem reich bebilderten Buch auf den Seiten 53 ff. sowie in der Tabelle „Umbau-,
Aufbau- und Modernisierungswagen“ auf den Seiten 165/166 nachzulesen, in
der immerhin 61 (!) Aufbau- und Umbaufahrzeuge der Magdeburger Straßenbahn aufgelistet
sind.
Eröffnet wird dieser Reigen
mit dem 1950 gefertigten Tw. 166(II), der als echter Aufbauwagen auf dem
Fahrgestell des kriegszerstörten Wagens 151 aus dem Jahre 1925 entstand.
Äußerlich baugleich, folgten ab 1951 die Triebwagen 167(II) bis 170(II) sowie
die Triebwagen 171(II), 172(II) und 173 bis 175, wobei die letzten fünf Wagen
allerdings bereits Neubaufahrgestelle besaßen und somit eigentlich nicht zu den
echten Aufbauwagen zu rechnen sind. Komplettiert wurde diese Serie durch
12 passende Beiwagen mit den Betriebsnummern 353(III) bis 364(III).
Die beiden vierachsigen
Beiwagen 273 und 277 aus dem Jahre 1911, die sich in Folge von Bombentreffern
über viele Jahre im Schadwagenbestand der Magdeburger Straßenbahn befanden und
schließlich 1955 in Gotha neue Wagenkästen erhielten, sind gleichsam ohne Frage
in die Familie der Aufbauwagen einzuordnen. Beschlossen wird die Liste aus Magdeburger
Sicht schließlich mit den Wagen 101(III), 104(III) und 105(III), die als Aufbauwagen
aus dem Waggonbau Werdau (Aufbaujahr 1949/50) im Jahre 1960 in der Waggonfabrik
Gotha - nach gerade einmal 10 Jahren Einsatzzeit - bereits zum zweiten Male (!)
neue Wagenkästen erhielten, wobei die Stirnwände - ähnlich, wie beim „LOWA“ –
dem Zeitgeschmack entsprechend schräg nach innen eingezogen wurden. Unfallschäden
oder Materialermüdung bzw. schlechte Qualität in der Ausführung ? Wir wissen es
nicht, was die Magdeburger Straßenbahn seinerzeit veranlasste, diese Wagen
zwecks umfassendem Umbau- bzw. Neuaufbau erneut in ein Herstellerwerk zu verschicken.
Die Triebwagen 141(II) bis
165 (Baujahr 1925 / Düsseldorf bzw. Dessau), 32(II) und 34(II) (Baujahr 1921 /
HAWA Hannover) sowie 36(II) bis 51(II) (Umbau Dessau 1925 aus ehemaligen
vierachsigen Maximumtriebwagen / jedoch ohne den Tw. 43) haben – soweit nach
1945 noch im Magdeburger Betriebsbestand befindlich - allesamt in den 50er Jahren
die Waggonfabrik Gotha durchlaufen und dabei ein völlig neues äußeres Erscheinungsbild
erhalten, das den damaligen Aufbauwagen weitgehend ähnelte. Inwieweit einzelne
Fahrzeuge aus diesen Typenreihen dabei auch neue Wagenkästen erhielten, ist aus
heutiger Sicht nicht mehr eindeutig nachvollziehbar. Wir sollten uns an dieser
Stelle jedoch grundsätzlich auf den Begriff „Umbau- bzw.
Modernisierungswagen“ einigen. Auch wurde bei einigen Fahrzeugen aus der
Serie 36(II) bis 51(II) in div. Quellen zur örtlichen Verkehrsgeschichte beim
Umbau in den 50er Jahren die Waggonfabrik Werdau ausgewiesen. Dies ist
jedoch ein eindeutiger Fehler, da alle Fahrzeuge dieser Serie – sowohl
mit Oberlichtdach, als auch mit Tonnendach - definitiv in Gotha umgebaut worden
sind. Für die widersprüchlichen bzw. fehlerhaften Darstellungen in div. älteren
Ausgaben zu unserem Infoblatt – hier Nr. 6/2003 bzw. 4/2006 – bitten wir an
dieser Stelle um Verständnis.
Unser Foto aus dem Archiv
von Harald Jungbär zeigt den Triebwagen 104(III) im Jahre 1971 in seinem letzten
Betriebszustand auf dem damaligen B.-Bierut-Platz. Das Fahrzeug entstand
1949/50 im Waggonbau Werdau als sog. Aufbauwagen auf einem Fahrgestell
eines kriegszerstörten Wagens vom Typ „Niesky“ aus der Serie 101(II) bis
140(II) und erhielt im Jahre 1960 nochmals einen neuen Wagenkasten in der Waggonfabrik
Gotha. Doch dem nicht genug: Da der Wagen Ende der 60er durch einen
Brandschaden schwer beschädigt wurde, erfolgte schließlich nochmals ein weitgehender
Neuaufbau in der Leipziger Hauptwerkstatt Heiterblick.
2. Veranstaltung " Kleine Straßenbahn - ganz groß" in
Halle/Saale
Das in diesem Jahr von den Halleschen und Magdeburger
Straßenbahnfreunden am 09.06. und 10.06.2007 im historischen Straßenbahndepot
Seebener Straße organisierte Wochenende war bereits die vierte Veranstaltung
unter dem traditionellen Motto „Kleine Straßenbahn – ganz groß“. Im Rahmen des
Straßenbahnjubiläums "125 Jahre Straßenbahn in Halle" wurden 16
Modellstraßenbahnanlagen und Dioramen gezeigt, die teilweise mit entsprechenden
Übergangsmodulen von mehreren Vereinen zusammengesetzt wurden. Modelle gab es von
der kleinsten Spur - über N, TT und HO – bis hin zur bisher größten Gartenbahnanlage
und bis hin zum 1:10 Modell zu sehen. Interessierte Besucher durften dieses
Großmodell selbst steuern und erhielten einen Ehrenführerschein. Im historischen
Triebwagen 644 wurde ferner die Modellstraßenbahnanlage der Halleschen Straßenbahnfreunde
e. V. gezeigt, die von den Magdeburger Freunden im vergangenen Jahr übergeben worden
war.
Neben den Vereinen waren auf der Veranstaltung Hersteller
und Händler von Straßenbahnmodellen, Gleisanlagen und dem entsprechenden
Zubehör vertreten. Ca. 125 aktive Teilnehmer kamen dabei aus Berlin, Bremen,
Leipzig, Plauen, Dresden, Frankfurt, Lüneburg, Hamburg, Köln, Chemnitz,
Schwerin, Usti nad Labem, Prag, Naumburg, Oberlungwitz, Erfurt, Zwickau,
Hannover, Brandenburg, Sebnitz, Zürich, Nürnberg, Borstendorf, Magdeburg und
Halle.
Die Fans und Besucher konnten von den Fachleuten ihre
persönliche kleine Bahn als Fertigmodell oder Bausatz sowie Zubehörmaterialien,
Postkarten, Videos, Bücher und sonstige Straßenbahn-Fan-Artikel erwerben. Auf
einem Workshop und in persönlichen Gesprächen tauschten die Hersteller und
Vereine Erfahrungen zur Erweiterung der Angebote für die Straßenbahn-Fans aus.
Die Fertigungstechniken zur Modellherstellung über Karton, Plaste, Holz und Metall
wurden gezeigt. Interessierte Besucher konnten dabei selbst Hand anlegen und
ihr eigenes Modell unter Anleitung zusammenbauen.
An beiden Tagen erfolgten 1/2-stündliche Rundfahrten
mit den historischen Straßenbahnen von Trotha über die Seebener Straße zum
Markt sowie weiter über Riebeckplatz, Steintor und Reileck zurück nach Trotha. Natürlich
wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Auf der Veranstaltung konnten einige
neue Interessenten für unser Hobby - besonders auch im jugendlichen Alter - gewonnen
werden.
Die 5. Veranstaltung "Kleine Straßenbahn - ganz
groß" findet am 24.05. und 25.05.2008 in Schwerin statt.
Beitragszahlungen
2007
Da bereits die Mitte des
Jahres überschritten ist, möchte der Vorstand auf diesem Wege nochmals alle
Mitglieder bitten, den fälligen Beitragspflichten für das laufende Kalenderjahr
möglichst zeitgerecht nachzukommen. Mitglieder, die ihren Beitrag für 2007
bereits entrichtet haben, sind von unserem (alljährlichen) Appell natürlich ausgenommen.
Terminvorschau
2007
12.08. 120 Jahre Selketalbahn / alle Reisezüge
verkehren zum Nulltarif
01./02.09. Straßenbahnjubiläum in Potsdam / Termin
geändert *)
12.10. Vereinsabend
der Magdeburger Straßenbahnfreunde
12./14.10. „Modell&Hobby“-Messe Leipzig
14.10. HAVAG-City-Tag
in Halle (Saale) / Streckeneröffnung *)
14.12. Vereinsabend
der Magdeburger Straßenbahnfreunde
*) mit
geplanter Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde
Arbeitstage im
Hafen
Unsere Arbeitstage im Hafen finden regelmäßig
Montags ab 16.30 Uhr und Sonnabends ab 14.00 Uhr statt; (vorgesehene Arbeiten:
Weitere Ausgestaltung unserer Vereinsräume; Komplettierung der Anlagen-Module
„Steubenallee“ und „Planckstraße“; Werterhaltung an den vorhandenen Modell-Anlagenteilen).
Ansprechpartner:
·
Michael
Menz Tel.: 0391/ 73 14 094 oder
0171/ 622 52 85
·
Klaus
Eimer Tel.: 0391/ 25 42 147
·
Christoph
Rudhard Tel.: 0511/ 286 2065
Das Infoblatt gibt der Vorstand der Magdeburger
Straßenbahnfreunde e. V. heraus. Das nächste Info-Blatt erscheint zum
Vereinsabend am 12. Oktober 2007 / 17:30 Uhr im Hafen.
Textbeiträge: Christoph Rudhard / Jürgen Puchert
Druck und Gestaltung : Michael Menz.