Pressemeldung Magdeburger Volksstimme Samstag 16. April 2005
Ein Jahr lang arbeitete Torsten Ehrhardt mit Michael Menz am Modell des Sternbrückenzuges / Ehrhardt:
"Mein Sternbrücken-Wunder: Als es fertig war, bekam ich wieder Arbeit"
Michael
Menz und Torsten Ehrhardt haben den Sternbrückenzug nachgebaut originalgetreu
und nach historischer Vorlage von 1938. Ihre Miniaturausgabe der beiden Brücken
mit Elbbahnhof und Stadtpark ist sechs Meter lang, 1,20 Meter breit und lässt
eine Straßenbahn auf sich kreisen. Ein Jahr lang haben sie an der Strecke
gebastelt. Am 1. Mai schenken sie ihr Modell der Stadt - zur neuen Sternbrücke
und zum 1200. Geburtstag.
Von Ariane
Steinbart
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Alte Neustadt. Im Stadtpark fehlt der Aussichtsturm. "Der steht noch in meinem Wohnzimmer", sagt Torsten Ehrhardt. Der Turm sei noch nicht fertig, fügt er erklärend hinzu. Dafür ist das Rondell vor der Stadthalle von dichten Bäumen eingerahmt und mit grünem Rasen bedeckt. Daneben fließt die Elbe aquamarin-blau unter der Sternbrücke hindurch - und auf ihr nimmt die Straßenbahn Kurs auf die Wendeschleife an der Steubenallee. "Ja, vor dem Krieg gab es eine Bimmel, die zum Kulturzentrum im Rotehornpark fuhr, die einen StraßenbahnKreisel an der Steubenallee hatte. Allerdings fehlte dem General noch das Denkmal", erzählt Torsten Ehrhardt (35).
Geburtstagsgeschenk
Der Magdeburger Eisenbahnfreund hat in seiner Stadtfelder Wohnung gemeinsam
mit Michael Menz vom Verein der Straßenbahnfreunde das Modell des historischen
Sternbrückenzuges nachgebaut.
"Allein die Sternbrücke besteht aus über 3000 Teilen", sagt
Torsten Ehrhardt. Die Materialkosten in Höhe von rund 3000 Euro teilten
sich der Kultur- und Heimatverein und das Kuratorium "12hundert".
Inzwischen steht das sechs Meter lange Modell in der Werkstatt der Eisenbahnfreunde
am Handelshafen. Hier wird jetzt der letzte Schliff gemacht, ehe das Kunstwerk,
das sogar mit kleinen Straßenlampen beleuchtet werden kann, in der Nacht
vor der SternbrückenEinweihung am 1. Mai 2005 im Foyer der Stadthalle aufgebaut
wird. Es ist als originelles Geschenk der Magdeburger Straßenbahn- und
Eisenbahnfreunde an ihre Stadt Magdeburg bestimmt.
Im
Handelshafen gezeigt
Am Tag der Brücken-Einweihung
ist es in der Stadthalle zu sehen. Am 21. und 22. Mai wird es zum historischen
Eisenbahnfest im Handelshafen aufgebaut. Auch in Bremen soll die Anlage gezeigt
werden.
"Ich bin gespannt auf die Gesichter, wenn unser Modell enthüllt wird",
sagt Torsten Ehrhardt. Ehrenamtlich haben er und Michael Menz seit April vergangenen
Jahres beinahe jeden Tag. an der Anlage gepuzzelt. Die Liebe zum Detail ist
nicht zu übersehen:
Stecknadelgroße Sonnenblumen lachen am Wegesrand, die Mini-Ausgabe der
Festung "Am Stern" gleicht ihrem Original ebenso wie die nachgebauten
Papierpfeiler der kleinen Sternbrücke den echten.
"Wir haben viele Stunden im Stadtarchiv verbracht, Unterlagen aus den Jahren
1935 bis 1938 gewälzt, um zu erfahren, wie der Brückenzug früher
aussah. Wir haben unzählige Bilder fotografiert, von denen wir dann abgeguckt
haben. Wenn wir uns nicht sicher waren, ob unser Nachbau dem Original ähnlich
ist, sind wir hingefahren und haben vor Ort verglichen", sagt der Stadtfelder.
"Ich hatte die Zeit. Ich war arbeitslos und froh über diese Beschäftigung",
sagt Torsten Ehrhardt. Und als wollte sich das Schicksal bei ihm bedanken, für
die Mühe, die er in die Sternbrücke gesteckt hat, verhalf es ihm wieder
zur einem neuen Job. .Torsten Ehrhardt erzählt: "Ich bin seit wenigen
Wochen als Hausmeister angestellt. Kaum war die Brücke fertig, hatte ich
einen neuen Job. Darüber bin ich total glücklich - das ist mein kleines
Sternbrückenwunder".