Onlineversion des Informationsblatt der Magdeburger Straßenbahnfreunde e.V.
Postfach 3611 - 39011 Magdeburg • Nr. 06 / 2013 • Redaktionsschluss: 13.06.2013 • www.msf-ev.de

"I LOVE MAGDEBURG"

• Ein Herz für Magdeburg

• MVB für längere Zeit ohne Betriebshof Nord

• Magdeburger Straßenbahn mit Notfahrplänen

Chemnitz 2013 "Kleine Bahn - ganz groß"


Ein Herz für Magdeburg

Eigentlich wollte ich heute an dieser Stelle unsere sehr erfolgreiche Teilnahme an der „Kleinen Straßenbahn ganz groß“ in Chemnitz als Titelthema in den Fokus unserer aktuellen Ausgabe stellen und hatte dazu auch schon ein passendes Foto heraus gesucht.
In Anbetracht der plötzlich hereinbrechenden Hochwasser­katastrophe musste ich dann jedoch kurzfristig alle bisherigen Planungen über den Haufen werfen und mir die Frage stellen: Was für ein Foto wähle ich stattdessen für unser Titelseite aus und welche passenden Worte finde ich für unseren einleitenden Text?

Bilder von überfluteten Straßen und Uferzonen, von Feuerwehr- und THW-Kolonnen und natürlich immer wieder Fotos von der Elbe und vom Einsatz unzähliger Helfer im Kampf gegen die Fluten finden wir im Internet zu Hauf und hier kann sich auch jeder Einzelne die entsprechenden Bilder heraus suchen und herunter laden.
Im Facebook fand ich dann schließlich dieses sehr symbolträchtige Bild von der „Sandsackfront“, was aus meiner Sicht die ganze Tragweite dessen wiedergibt, was wir in den letzten Tagen hier in dieser Stadt erlebt haben – und mitten drin ein kleines Herz als Liebesbeweis für unsere Heimatstadt Magdeburg. Zwei weitere Fotos zur Situation am völlig überfluteten MVB-Betriebshof Nord sind darüber hinaus auf unseren heutigen Innenseiten zu finden.

Egal, wo jeder Einzelne in den letzten Tagen im Einsatz war, ob beim Schaufeln und Säcke füllen, bei der Registrierung und Einweisung der freiwilligen Helfer, bei der Verteilung von Lebensmitteln, Getränken und Hilfsgütern oder draußen an den gefährdeten Uferzonen und Deichen, der erlebte hier ein bisher nie gekanntes Gefühl der Solidarität und Gemeinschaft. Glücklicherweise herrschte an den kritischen Tagen hochsommerliches „Kaiserwetter“ (und kein nasskaltes Schmuddelwetter), aber dafür hatten wir als Helfer im aktiven Einsatz zuweilen auch ganz schön unter der prallen Sonne zu leiden.
Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle auch die vielen Magdeburger, die in den gefährdeten Stadtgebieten ihr persönliches Hab und Gut vor den Fluten sichern mussten, die Mitarbeiter(innen) der Magdeburger Verkehrsbetriebe, die ungeachtet erheblicher Einschränkungen Großes geleistet haben, um den Verkehr in unserer Stadt aufrecht zu erhalten … und nicht zuletzt auch unsere eigenen Mitglieder, die gemeinsam mit den Eisenbahnfreunden, bereits am Montag vor dem Katastrophenwochenende unseren Vereinskeller vorsorglich evakuiert hatten. Wie schon 2006, so wurden auch dieses Mal unsere Anlagenteile wieder in der ehemaligen Lokwerkstatt bei den Magdeburger Eisenbahnfreunden in Sicherheit gebracht.

Nachdem bereits am Freitag vor dem Hochwasserscheitel der „Sandplatz“ im Handelshafen wegen Überflutung evakuiert und in den Bereich Krökentor verlegt werden musste, schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch das Wasser oben am nördlichen Hafenbeckenrand über die Kante schwappen würde.
Wie durch ein Wunder kam jedoch die Flut nur wenige Meter vor den Toren der ehemaligen Lokwerkstatt zum Stehen, so dass Michael Menz mir schließlich am Montagvormittag Entwarnung geben konnte: „Nichts passiert – unsere Anlagenteile stehen im Trockenen“. Damit war dann auch unsere geplante Teilnahme an der Veranstaltung in Cottbus zunächst erst einmal gesichert.
Dass unser zuvor bereits weitgehend geräumte Vereinskeller nach 2002 und 2006 nun bereits zum dritten Male hoffnungslos abgesoffen ist, müssen wir an dieser Stelle so zur Kenntnis nehmen. Es hätte uns auch weitaus härter treffen können. Nach Cottbus ist jetzt erst einmal aufräumen angesagt. –Christoph- (Foto: Facebook).


MVB für längere Zeit ohne Betriebshof Nord

In einer „Nacht- und Nebelaktion“ wurden in der Nacht zum 8. Juni 2013 70 Straßenbah­nen aus dem MVB-Betriebshof Nord innerhalb kürzester Zeit durch viele freiwillige Mitarbeiter gesichert. Vorher wurden Vorsorgemaßnahmen in den Werkstätten getroffen. Am 10. Juni 2013 konnten die Mitarbeiter der MVB erstmalig den Betriebshof Nord wieder betreten.
Der Betriebshof stand auch in den letzten Tagen noch komplett unter Wasser, wobei die finanziellen Schäden derzeit noch nicht abschätzbar sind. „Wann wir den Betriebshof und die Strecke in Richtung Barleber See wieder in Betrieb nehmen können, wissen wir noch nicht. Das heißt jedoch, dass es für unsere Fahrgäste zu längerfristigen Einschränkungen kommen wird,“ erklärte Andreas Busch, Betriebsleiter der MVB unmittelbar nach dem Rückgang des Hochwasserscheitels.

Der Betriebshof in Westerhüsen war bereits seit dem 5. Juni vom Straßenbahnnetz abgeschnitten worden, da die Strecke in Alt-Salbke unter Wasser stand. Demzufolge wurden etwa 70 Bahnen entlang des West- und Südrings auf dem besonderen Bahnkörper entlang der Straße abgestellt. Hier wurde ein mobiler Interims-Betriebshof eingerichtet.
Dies hatte zur Folge, dass der Betrieb genauso wie auf einem Betriebshof behelfsmäßig vor Ort weiter durchgeführt werden musste. Die Disposition der Fahrer, die Organisation der Ein- und Ausfahrten und des Abstellens auf nur 2 Gleisen sowie kleine Reparaturarbeiten an den Fahrzeugen wurden dabei vor Ort unter erschwerten Bedingungen durchgeführt.
Zusätzlich wurde die Innenreinigung der Fahrzeuge zu den Wendeschleifen der jeweiligen Linien verlegt. Alle weiteren Abläufe, wie zum Beispiel das Waschen der Fahrzeuge konnten unter den gegebenen Umständen nicht durchgeführt werden (Presseinfo der MVB).


Magdeburger Straßenbahn mit Notfahrplänen

Mit dem zunehmenden Hochwasser musste der Straßenbahnverkehr auf folgenden Strecken bis auf weiteres eingestellt werden:

  • Europaring – Westring - Südring (SL 1 und 5; Nutzung der Gleisanlagen zur Einrichtung eines provisorischen Betriebshofes für die ausgelagerten Fahrzeuge);
  • Buckau (Wasserwerk) – Westerhüsen (SL 2; Überflutungen im Bereich Alt-Salbke; MVB-Betriebshof Südost damit vom Netz abgeschnitten);
  • Strombrückenzug – Turmschanzenstraße – Cracau / Heumarkt – Jerichower Platz (SL 4 und 6);
  • Messegelände – Herrenkrug (SL 6);
  • Neue Neustadt (Schleife Robert-Mayer-Straße) – Rothensee – Barleber See (SL 10; schwere Überflutungen im Bereich August-Bebel-Damm sowie auf dem Betriebshof Nord).

Durch die Streckensperrungen wurde der Linienverkehr der Straßenbahn mit Notfahrplänen wie folgt aufrechterhalten:

• SL 1: Lerchenwuhne – Sudenburg (über Hauptbahnhof – Hasselbachplatz);
• SL 2: Alte Neustadt – Buckau (Wasserwerk); in Richtung Westerhüsen teilweise Schienenersatzverkehr;
• SL 3: Olvenstedt - Leipziger Chaussee / Reform (unverändert)
• SL 4: Olvenstedt – Breiter Weg – Agnetenstraße (Bahnhof Neustadt);
• SL 5: eingestellt;
• SL 6: Diesdorf – Breiter Weg – Nordbrückenzug – Messegelände;
• SL 8: eingestellt;
• SL 9: Neustädter See – Reform (unverändert);
• SL 10: Sudenburg – Neue Neustadt (Robert-Mayer-Straße)

Durch die abweichenden Linienführungen kamen auch die Agnetenstraße und die Gleisschleife Robert-Mayer-Straße nach längerer Zeit wieder zu „Linien-Ehren“, da die betreffenden Anlagen ansonsten nur als Betriebsstrecken vorgehalten werden.

Mit Redaktionsschluss dieser Ausgabe am 13.06.2013 wurde auch weiterhin nach dem eingeschränkten Notfahrplan gefahren, obwohl man in der Tagespresse bereits die Wiederaufnahme des Linienverkehrs in Richtungen Westerhüsen sowie die angedachte Wiederinbetriebnahme des Betriebshofes Südost angekündigt hatte.
Kritisch war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor der Zustand der schwer in Mitleidenschaft gezogenen Anna-Ebert-Brücke. Zwischen Jerichower Platz und Cracau wurde zwischenzeitlich ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Wie wir über Jürgen Puchert erfuhren, war auch die Situation in Halle a. d. Saale äußerst angespannt, wobei vor allem die Strecken in der Saaleniederung sowie nach Halle-Neustadt und zur Heide (Gimmritzer Damm) wegen Überflutung gesperrt werden mussten.


Ivo Köhler: „100 Jahre Woltersdorfer Straßenbahn“

Woltersdorf ist eine der kleinsten Gemeinden in Deutschland mit eigenem Straßenbahnbetrieb - und das auf einer der kürzesten Strecken. Dazu ein traditionell beliebter Ausflugsort der Berliner, attraktive Wohngegend, zeitweise sogar ein "märkisches Hollywood". Im Jahre 2013 blickt die Woltersdorfer Straßenbahn auf 100 Jahre Betriebsgeschichte zurück.
Grund genug für einen Rückblick auf Vorgeschichte, Bau und Betrieb dieses Verkehrsmittels. Nach Auswertung aller verfügbaren Quellen liegt ein weitgehend geschlossenes Abbild der Geschichte des Betriebes vor. Diese Abhandlung möchte den Woltersdorfern und allen an Regional- und Verkehrsgeschichte Interessierten einen Einblick in die ersten 100 Jahre dieses sympathischen Betriebs geben.
Nicht zuletzt gilt es die engagierte Arbeit aller Mitarbeiter der Bahn zu würdigen. Dank umfangreicher Investitionen und der positiven Entwicklung der Gemeinde sieht dieser Straßenbahnbetrieb einer gesicherten Zukunft entgegen. Gute Aussichten für die nächsten 100 Jahre!

Erschienen im Mai 2013 / 144 Seiten / Format 16,5 x 24 cm /
Festeinband; mit mehr als 200 tlw. farbige Abbildungen /
Preis: 19,80 EUR / ISBN 978-3-941712-30-0

Buchbestellungen über Jürgen Puchert möglich.

- Jürgen -


Chemnitz 2013 "Kleine Bahn - ganz groß"

Hallo liebe Leser es ist geschafft, wir haben die Ausstellung Kleine Bahn ganz groß in Chemnitz erfolgreich beendet und konnten an 2 Tagen knapp 4000 Besucher zählen. Unser Verein ist mit 10 Personen in Chemnitz angereist. Jürgen Puchert und ich haben uns im Organisationsteam wiedergefunden und haben den Ausstellern mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Der Aufbau der Anlagen und Stände erfolgte am Freitag und Samstag bis zur Eröffnung der Ausstellung. Aber das Schmankerl war der Ausstellerabend. Am Freitag wurde uns eine Citybahn der CVAG mit Fahrer zur Verfügung gestellt, um eine Runde nach Stollberg zu machen. Anschließend ging es zum HBF Chemnitz. Der Abend fand dann seinen Ausklang im Museum in Kappel wo uns bei gegrillten Würsetchen und Nudelsalat das Museum präsentiert wurde.

Anschließend wurden die Besucher, die mit einem Ikarusbus fahren wollten, zu den Unterkünften gebracht. Wir Magdeburger haben kostengünstig in der Jugendherberge genächtigt. Nach dem morgendlichen Stärken am Frühstücksbuffett ging es mit vollem Tatendrang zur Ausstellung.

Der Samstag ist eine Premiere für uns alle gewesen. Die Veranstaltung war, ja wie einige wussten, in das Programm der Museumsnacht in Chemnitz als besonderes Angebot integriert. Es wurde auch sehr gut angenommen. Leider ist am Samstag auch ein bedeutendes Fußballspiel gewesen, was wir natürlich dank Marko Dankel nicht verpassen brauchten. So sahen wir einen Sieg der Bayern, was unseren Vorsitzenden Michael Menz natürlich sehr freute. So neigte sich dann der Samstag seinem Ende entgegen.

Sonntage sind die bekanntlich schwierigsten Tage bei einer Modellausstellung. Nach dem Frühstück Tasche packen und Zimmer räumen. Anschließend zur Ausstellung. Dort wurden dann die letzten 4 Stunden verbracht, der Besucherandrang nimmt langsam ab. Trotz oder gerade wegen des Wetters zog es die Leute zum Betriebshof. Da aber um 16 Uhr Schluß war, mussten einige "nimmersatte" Besucher leider höfflich aus der Halle gebeten werden.

Dann ging der Abbau los und unsere Jungs haben dann wieder den Heimweg angetreten. Natürlich war über das gesammte Wochenende unser Stand für Bastelware geöffnet gewesen. Die Absicherung hat Norbert Gilardonie übernommen.

Ein kräftiges Danke an alle unsere Teilnehmer und an alle es hat spaß gemacht die Ausstellung zu besuchen. Und zum guten Schluss sei noch angemerkt, wir Magdeburger Aussteller haben den jüngsten Teilnehmer der Ausstellung gestellt. Leon Alexander Lahn ist am Samstag mit Mutti Diana zur Ausstellung gekommen. Es war also wieder mal viel los. Ich wünsche euch einen schönen Sommer. Der nächste Termin den wir haben ist in Cottbus bei 110 Jahre Cottbusverkehr.

- Jörg Lahn -


Hauptwerkstatt Herrenkrugstraße

In Anbetracht der weiterhin angespannten Hochwasserlage bringen wir an dieser Stelle heute einmal keinen aktuellen Statusbericht, da auch unsere Hauptwerkstatt von den Auswirkungen der Flutkatastrophe betroffen war. Wir bitten daher um Verständnis. (Jürgen)


Bildnachlese vom Hochwasser

In den Tagen der Hochwasserkatastrophe glich der völlig überflutete August-Bebel-Damm vor dem MVB-Betriebshof Nord einem Schifffahrtskanal. Nur mit Spezialfahrzeugen der Bundeswehr war hier noch ein Durchkommen. (Quelle: Internet)

Als die MVB-Mitarbeiter am Montag, dem 10. Juni erstmals wieder die Hallen des Betriebshofes Nord betraten, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Das ganze Ausmaß der Schäden wird man wohl erst in einigen Tagen abschätzen können; links im Bild NGT8D Nr. 1379 auf dem Hebestand. (Quelle: MVB über Facebook).


Termine 2013

09.08.        Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
17./18.08.  *Sommerfest Frankfurt/Main Schwanheim
03./06.10.   "Modell-Spiel-Hobby" Messe Leipzig
03./06.10. *25. AHN-Tagung in Nürnberg
11.10.        Vereinsabend MSF e. V. – Leo´s Schlemmerimbiss
25./27.10. *Magdeburger Modellbahnausstellung im ArtDepot
14.12.        Jahresabschluss MSF e. V. / Vereinskeller im Handelshafen
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* Ausstellungen bzw. Veranstaltungen mit vsl. Teilnahme der Magdeburger Straßenbahnfreunde.

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Arbeitstage im Hafen

Unsere Arbeitstage im Hafen finden regelmäßig Montags ab 16.30 Uhr und Sonnabends ab 14.00 Uhr statt.

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Ansprechpartner:

- Michael Menz Tel.: 0391/ 73 158 81 oder 0171/ 622 52 85
- Jörg Lahn Tel.: 0162/ 98 76 175
- Christoph Rudhard Tel.: 0511/ 286 2065

Das Infoblatt gibt der Vorstand der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V. heraus.
Das nächste Infoblatt erscheint zur Jahresmitgliederversammlung am 09.08.2013.

Text- und Bildbeiträge: Heike & Christoph Rudhard
Layout / Druck und Gestaltung: Michael Menz

Onlineversion der jeweiligen Ausgabe: Andreas Kanter


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